Haus der Hoffnung „Kibo no le“

Das „Haus der Hoffnung“ entstand nach dem Tsunami. Das von der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung zur Verfügung gestellte Gebäude dient noch heute als Stätte der Begegnung. Es hat täglich mehr als 100 Besucher.

Ort Natori (Präfektur Miyagi)
Land Japan
Jahr Juli 2011 bis Oktober 2012
Status Schenkung an die Stadt Natori
Zweck Begegnungsstätte
Betrieb durch die Kommune
Architekt    Fumihiko Maki

 

 

»Hier müssen wir etwas machen. Da hilft es ja nicht, einfach nur Geld hinzugeben.«

Reinhard Ernst

 

»Meine erste Reaktion war – ehrlich gesagt: Ich musste weinen.«

Sonja Ernst

 

»Herr Ernst kam auf mich zu und fragte, wie man den Leuten helfen kann.«

Fumihiko Maki


Fumihiko Maki, Pritzker-Preis-Träger und Architekt des 4 World Trade Centers auf Ground Zero in New York sowie berühmter Museumsbauten auf der ganzen Welt, ist ein Freund des Ehepaares. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, seine Erfahrungen und seine Zeit ohne Honorar in das „Haus der Hoffnung“ einzubringen. Die Kosten des Projektes beliefen sich auf circa 1,5 Millionen Euro, die Bauzeit betrug nur ein halbes Jahr.

Das Seebeben vor der Küste Japans im Jahr 2011 überflutete 470 Quadratkilometer Küste und brachte 16.000 Menschen ums Leben. Aufgrund langjähriger und persönlicher Verbindungen nach Japan stand es für das Ehepaar nach dem ersten Schock fest, dass es helfen möchte.


Die Bilanz der Katastrophe in der Stadt Natori mit 80.000 Einwohnern: Annähernd 1.000 Tote, knapp 2.500 beschädigte Privathäuser; fast 5.400 Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden.

Gemeinsam mit dem befreundeten Architekten Fumihiko Maki entstand die Idee eines „Hauses der Hoffnung“. Vor allem, um den besonders betroffenen alten Menschen und Kindern einen Ort der Begegnung anzubieten. Dort sollten sie Mut, Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft „tanken“ und die Katastrophe gemeinsam aufarbeiten können.


Bereits sechs Wochen nach der Katastrophe machte sich Reinhard Ernst vor Ort ein Bild und trieb mit Fumihiko Maki den Bau des Gebäudes voran. Dazu gehörte die Entscheidung, vor allem Holz zu verwenden. Durch das Seebeben waren viele Bäume entwurzelt worden, deren Stämme nun als Baumaterial zur Verfügung standen.

 

Die Entwürfe des Architekten vereinten die vielfältigen Anforderungen an das Gebäude: Es gibt Raum für Begegnungen sowie für das gemeinsame Kochen und Essen, das in Notunterkünften kaum möglich ist. Kleine Kinder können unter Aufsicht spielen und schlafen. Schulkinder finden Ruhe in anderen Räumen, um ihre Hausaufgaben erledigen zu können. Alte Menschen finden Anschluss und Gemeinschaft.


Hunderte von Familien, alten Menschen und Kindern leben heute noch in provisorischen Unterkünften, „Containerstädten“ gleich. Das Leben spielt sich in den winzigen Wohnungen ab, wo es kaum Möglichkeiten gibt, sich zusammenzusetzen und miteinander zu sprechen, geschweige denn, Gäste einzuladen. Im „Haus der Hoffnung“ ist dank des Stifterpaares Ernst ein generationenübergreifender Austausch entstanden.


»Wir bekommen sehr viel von den Menschen dort zurück: Dankbarkeit.«

Sonja Ernst


»Wir sind froh, das alles gemacht zu haben.«

Reinhard Ernst